Schellert ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Schellert hat eine Fläche von 3,339 km². Sie ist in 369 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 9049,62 m² haben.

Geografie

Das Dorf liegt am Mosbach, einem linken Zufluss der Mittleren Aurach, und am Schellbach, der im Ort als rechter Zufluss in den Mosbach mündet. 0,25 km nordwestlich des Ortes liegt das Hirtenfeld, 0,75 km nordöstlich das Kirchhoffeld, 0,5 km östlich der Schenkenwald und der Rößleinsbuck, 0,5 km südwestlich der Viersternwald.

Die Staatsstraße 2255 führt an Oberschweinach vorbei nach Neustadt zur Bundesstraße 470 (4,5 km nördlich) bzw. an Losaurach und Oberulsenbach vorbei nach Markt Erlbach (5,5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mosbach (2 km südöstlich).

Geschichte

Der Ort wurde 1235 als „Schellenhart“ erstmals urkundlich erwähnt. Laut dieser Urkunde erlaubte Burggraf Konrad von Nürnberg Dietmar von Nuzzeze, seine Güter der Deutschordenskommende Nürnberg zu schenken. Der Ortsname setzt sich aus dem Bestimmungswort „scelo“ (mhd. für „Wildhengst“ oder Zuchthengst, Wildpferd, Schelch) und dem Grundwort „hard“ (= bewaldeter Höhenzug) zusammen, was auf einen Pferdebestand in dieser Gegend hinweist. Darauf weist auch der Flurname „Rößleinsbuck“ hin.

1421 erhielten wahrscheinlich die Brüder Hans, Heinz, Jörg, Wilhelm und Franz Rummel von Markgraf Friedrich I. das Dorf zu Lehen. Ab Ende des 15. Jahrhunderts kam der Ort in Besitz der Familie Sigwein. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die Herren von Hohenlohe zu Wilhermsdorf den Ort erworben. Im 18. Jahrhundert ging der Ort auf die Grafen von Styrum über.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schellert 25 Anwesen (10 Güter, 6 Halbgüter, 5 Gütlein, 2 Häuser, 1 Wirtshaus) und eine Schäferei der Gemeinde. Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen übte das Rittergut Herrnneuses aus. 1797 wurde das Rittergut von der Bayreuther Kriegs- und Domänenkammer gekauft und dem Kammeramt Neustadt zugeschlagen.

1810 kam Schellert an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Herrnneuses und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Herrnneuses zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Schellert. Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch und zugeordnet in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim). Ab 1862 gehörte Schellert zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,307 km².

Am 1. Januar 1972 wurde Schellert im Zuge der Gebietsreform nach Neustadt an der Aisch eingemeindet.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 20: Gemeindehaus
  • Haus Nr. 50: ehemaliges Gasthaus Rotes Roß und zugehöriges Backhäuschen
  • Kriegergedächtnistafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges

Einwohnerentwicklung

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Matthäus (Herrnneuses) gepfarrt, das seit den 1980er Jahren eine Filiale von St. Johannes der Täufer (Neustadt an der Aisch) ist. Die Katholiken sind nach St. Johannis Enthauptung (Neustadt an der Aisch) gepfarrt.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Schellart. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 79 (Digitalisat). 
  • Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 128 (Digitalisat).  Ebd. S. 190 (Digitalisat). 
  • Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 123–124. 
  • Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 162–163. 

Weblinks

  • Schellert. In: neustadt-aisch.de. Abgerufen am 26. Juli 2023. 
  • Schellert in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
  • Schellert in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
  • Schellert im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie

Fußnoten


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