Die 14. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 14. bis 22. April 1984 in Moskau in der „Kleinen Arena“ des Luzniki-Sportparks in der Nähe des Lenin-Stadions statt. Es war nach 1970 die zweite Europameisterschaft, die in Moskau stattfand.

Die UdSSR-Damen gewannen vier Titel, an denen immer Valentina Popová beteiligt war: Mit der Mannschaft, im Einzel, im Doppel mit Narine Antonyan und im Mixed mit Jacques Secrétin. Im Mannschaftswettbewerb der Herren holte Frankreich den Titel, ebenso wie im Mixed durch Secrétin. Herren-Europameister im Einzel wurde der Schwede Ulf Bengtsson und im Doppel die Jugoslawen Zoran Kalinić/Dragutin Šurbek.

Das Abschneiden der deutschen Teilnehmer wurde als enttäuschend kritisiert. Ungarn gewann erstmals bei einer Europameisterschaft keine Medaille.

Austragungsmodus Mannschaften

Es wurde nach dem gleichen Modus wie bei der EM 1976 gespielt. Die Mannschaften spielten in zwei Leistungskategorien, Kategorie 1 und die niedrigere Kategorie 2, wobei die Kategorieneinteilung unter Berücksichtigung der Auf- und Absteiger der vorherigen Europameisterschaft 1982 zugrunde gelegt wurde. In jeder der beiden Kategorien spielten jeweils zwei Gruppen mit mindestens sechs Teams im Modus Jeder gegen Jeden. Die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 1 spielten um die Plätze 1 bis 4, die Dritten und Vierten um die Plätze 5 bis 8 sowie die Fünften und Sechsten um die Plätze 9 bis 12. Analog spielten die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 2 um die Plätze 13 bis 16 usw.

In den Platzierungsspielen um Rang 1 bis 4 spielte der Erste aus Gruppe A gegen den Zweiten aus Gruppe B. Die Sieger kämpften um die Europameisterschaft, die Verlierer um Platz 3 und 4. Analog wurden die weiteren Plätze ausgespielt. Ein Mannschaftskampf wurde nach dem Swaythling-Cup-System für Dreiermannschaften ausgetragen.

Die beiden Ersten der Kategorien 2 kämpfen um die Plätze 13 bis 16. Platz 13 und 14 berechtigen zum Aufstieg in die höhere Kategorie 1 bei der nächsten Europameisterschaft. Analog ermitteln die die Vorletzten und Letzten aus Kategorie 1 den Absteiger: Sie spielen die Plätze 9 bis 12 aus, wobei der Elfte und Zwölfte bei der nächsten EM in Kategorie 2 spielen muss.

Ein ähnliches System mit zwei Kategorien war für die Damen vorgesehen, die jeweils aus Zweiermannschaften bestand und nach dem Swaythling-Cup-System spielten, also mit vier Einzeln und einem Doppel.

Aufstieg
Abstieg

Abschneiden der Deutschen

Cheftrainer der Deutschen war der Franzose Charles Roesch. Er kritisierte den Teamgeist der Herrenmannschaft. Im Vorfeld hatte Peter Engel auf eine Teilnahme verzichtet, für ihn rückte Engelbert Hüging nach.

Istvan Korpa trainierte die Damen.

Herrenmannschaft

Die deutsche Mannschaft startete in der 1. Kategorie in Gruppe B. Nach Verlusten gegen Jugoslawien, ČSSR, UdSSR und Polen gelang ein 5:3-Sieg gegen Italien. Dies reichte lediglich zum vorletzten Platz fünf. Somit ging es in der Zwischenrunde um die Plätze 9 bis 12. Hier gewann das Team 5:3 gegen England und 5:4 gegen Bulgarien und kam so auf Platz neun.

Damenmannschaft

Auch die deutschen Damen waren in die Gruppe B der 1. Kategorie eingeteilt und erreichten Platz fünf. Sie gewannen gegen Jugoslawien und Polen jeweils 3:0, verloren aber gegen die ČSSR, die UdSSR und gegen Rumänien. Im Kampf um die Plätze 9 bis 12 besiegten sie Dänemark mit 3:1 und unterlagen Finnland mit 0:3. Somit kamen sie auf Platz 10.

Herreneinzel

Am besten schnitt Wilfried Lieck ab, indem er das Achtelfinale erreichte.

  • Peter Stellwag: Niederlage gegen Kenny Jackson (England)
  • Wilfried Lieck: Sieg gegen Diamantino Pinto (Portugal), Tom Johansen (Norwegen), Patrick Renversé (Frankreich), Niederlage gegen Zoran Kalinić (Jugoslawien)
  • Georg Böhm: Niederlage gegen Vladimir Dvorak (UdSSR)
  • Ralf Wosik: Sieg gegen Nigel Thomas (Wales), Niederlage gegen Valeri Schevchenko (UdSSR)
  • Engelbert Hüging: Sieg in der Qualifikation gegen Juan Bautista Perez (Spanien), in den Hauptrunden gegen Michael Dauggard (Dänemark), Zoltan Kaposztas (Ungarn), Niederlage gegen Andrei Masunow

Dameneinzel

Mit dem Erreichen des Viertelfinales erzielte Kirsten Krüger das beste Resultat.

  • Kirsten Krüger: Freilos, Sieg gegen Liana Urzica (Rumänien), Danuta Calinska (Polen), Alison Gordon (England), Niederlage gegen Marie Hrachová (ČSSR)
  • Susanne Wenzel: Sieg gegen Barbara Lippens (Belgien), Carole Dalrymple (Schottland), Niederlage gegen Valentina Popová (UdSSR)
  • Annette Greisinger: Sieg gegen Marina Cergol (Italien), Niederlage gegen Narine Antonyan (UdSSR)
  • Anke Olschewski: Sieg gegen Janet Smith (Schottland), Niederlage gegen Zsuzsa Oláh (Ungarn)

Herrendoppel

  • Georg Böhm/Peter Stellwag: Sieg gegen Miroslaw Pieronczyk/Piotr Molenda (Polen), Ivan Stojanov/Graham Sandley (Bulgarien/England), Niederlage gegen Ralf Wosik/Desmond Douglas (Deutschland/England)
  • Ralf Wosik/Desmond Douglas (England): Sieg gegen David Hannah/Richard Yule (Schottland), Tibor Klampár/Zsolt Kriston (Ungarn), Georg Böhm/Peter Stellwag (Deutschland), Niederlage gegen Ulf Bengtsson/Ulf Carlsson (Schweden)
  • Engelbert Hüging/Bela Mesaroš (Jugoslawien): Niederlage gegen Aleksandr Stadnichenko/ Vladimir Dvorak (UdSSR)
  • Wilfried Lieck/Pierre Campagnolle (Frankreich): Sieg gegen Tom Johansen/Gustavsen (Norwegen), Niederlage gegen Andrei Masunow/Ivan Minkevich (UdSSR)

Damendoppel

  • Kirsten Krüger/Susanne Wenzel: Sieg gegen Barbara Lippens/Ellen Bakker (Belgien/Niederlande), Niederlage gegen Flera Khasanova/Raissa Timofejewa (UdSSR)
  • Annette Greisinger/Anke Olschewski: kampflos gegen Dorte Hauth/Charlotte Polk (Dänemark), Niederlage gegen Brigitte Thiriet/Patricia Germain (Frankreich)

Mixed

  • Georg Böhm/Kirsten Krüger: Sieg gegen Vladimir Dvorak/Béatrice Abgrall (UdSSR/Frankreich), Niederlage gegen Dragutin Šurbek/Branka Batinić (Jugoslawien)
  • Ralf Wosik/Anke Olschewski: Niederlage in der Qualifikation gegen Silvio Pero/Roberta Donda (Italien)
  • Wilfried Lieck/Susanne Wenzel: Niederlage gegen Jindřich Panský/Marie Hrachová (ČSSR)
  • Peter Stellwag/Annette Greisinger: Niederlage gegen Stefan Dryszel/Jolanta Szatko (Polen)

ETTU-Kongress

Parallel zu den Wettkämpfen trat der ETTU-Kongress zusammen. In Anwesenheit der Vertreter von 30 Verbänden wurde San Marino in die ETTU aufgenommen. Zudem wurde beschlossen, ein europäisches Ranglistenturnier TOP12 für Jugendliche einzuführen. Der Engländer George Yates wurde als Nachfolger von Nancy Evans zum Generalsekretär gewählt, Evans wurde ETTU-Ehrenmitglied.

Wissenswertes

  • Als erfolgreichste Aktive in den Mannschaftswettbewerben wurden Jacques Secrétin und Marie Lindblad mit der JOOLA Trophy ausgezeichnet.
  • Oberschiedsrichter war der Deutsche Hans Giesecke. Zudem waren Erwin Preiss (Karlsruhe), Rüdiger Angst (Leinfelden) und Holger Detzel (Hamburg) als Schiedsrichter im Einsatz.
  • Als der Schiedsrichter mehrere Aufschläge der Niederländerin Bettine Vriesekoop als falsch zählte, brach diese das Match gegen Gabriella Szabó ab.

Ergebnisse

Teilnehmer

(I) bedeutet: Teilnahme nur an den Individualwettbewerben, nicht am Mannschaftswettbewerb

Einzelnachweise

Literatur

  • Ausführlicher Bericht im DTS – Zeitschrift DTS, 1984/5 Seite 3–24
  • N.Ö. Tischtennis-Nachrichten (österreichische Tischtenniszeitung) 1984/5 Seite 18–22

Weblinks

  • Mannschaftswettbewerb Herren auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Mannschaftswettbewerb Damen auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Herreneinzel auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Dameneinzel auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Herrendoppel auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Damendoppel auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)
  • Mixedwettbewerb auf ettu.org, alle Ergebnisse (Memento vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 19. Januar 2016)

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