Die Rollschuhbahn ist der deutsche Titel des US-amerikanischen Two-Reelers The Rink, den Charlie Chaplin 1916 für die Mutual Co. nach eigenem Drehbuch (zusammen mit Vincent Bryan und Maverick Terrell) realisierte. Der Film wurde bekannt für die Rollschuhartistik, zu der Charles Chaplin imstande war. Die Rollschuhbahn war sein achter Film in der Mutual-Reihe. Er kam am 4. Dezember 1916 in die US-amerikanischen Kinos. Nach Daniel Kothenschulte war Die Rollschuhbahn der erste Chaplin-Film, der nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland gezeigt wurde.

Handlung

Charlie arbeitet als Kellner in einem Restaurant. Nachdem er sich auf Arbeit amüsiert hat, indem er das Lokal gehörig durcheinanderbrachte, geht er in der Mittagspause rollschuhlaufen.

Dazu wechselt er die Garderobe und zieht statt des Kellnerfracks wieder sein altes Tramp-Gewand an. Als er sich die Weste zuknöpfen will, stimmt die Reihenfolge der Knöpfe nicht mehr zu den Knopflöchern. Bis er aber aus dem Lokal geht und auf die Straße tritt, passen sie wieder zusammen.

Auf der Rollschuhbahn zeigt Charlie, was er kann. Herr Kräftig macht sich an ein Mädchen heran, das sich aber abweisend verhält. Dessen Vater und seine Gattin waren wie er schon vorher in dem Restaurant zu Gast gewesen, wo Charlie kellnert. Nach einem Ballett auf Rollschuhen, bei welchem Charlie als „Sir Cecil Seltzer“ den lästigen Verehrer trotz dessen körperlicher Überlegenheit durch Geschick und Eleganz austrickst, wird er zu einer Gesellschaft bei den Eltern des Mädchens geladen. Charlie wirbelt auch diese Party gehörig durcheinander.

Hintergrund

Der Film entstand im Lone Star Studio, 1751 Glendale Boulevard, Hollywood, Los Angeles, California, USA. Die Kameraarbeit lag in den Händen von Roland Totheroh, dem George C. Zalibra assistierte. Die Ausstattung besorgten der Requisiteur George Cleethorpe und der Szenarist E.T. Mazy. Die technische Leitung hatte Ed Brewer.

Die Rollschuhbahn wurde in Amerika durch die Mutual Co. vertrieben. Er wurde europaweit in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal, in Polen und Ungarn, in Dänemark, Schweden und Finnland aufgeführt. In Deutschland, wo er erst nach Ende des Weltkriegs in die Lichtspielhäuser kam, lief der Film zunächst unter Titeln wie Charlie läuft Rollschuh bzw. Charlie als Rollschuhläufer.

Im Jahr 1932 kaufte Amedee van Beuren von den Van Beuren Studios die Mutual-Komödien Chaplins auf. Er unterlegte sie mit Musik von Gene Rodemich und Winston Sharples, fügte Geräuscheffekte hinzu und vertrieb sie als Tonfilme über die RKO Radio Pictures, ohne dass Chaplin rechtlich dagegen vorgehen konnte.

Kritiken

Wiederaufführungen

Die Rollschuhbahn wurde bei den Stummfilmmusiktagen in Erlangen zusammen mit anderen Kurzfilmen Chaplins gezeigt. Begleitet wurden sie durch den Nürnberger Perkussionskünstler Yogo Pausch, der 2003 den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg erhielt.

Die Rollschuhbahn wurde auf dem Stummfilmfest STUMM&LAUT in Wien am Samstag, den 10. September 2011 auf dem Columbusplatz durch die Gruppe „Große Ohren – offene Augen“ mit einer eigens für den Film komponierten elektronischen Livemusik von KOMPOST2 aufgeführt.

Der Kulturkanal Arte sendete Die Rollschuhbahn am 30. Dezember 2013 im deutschen Fernsehen. Die Musikbegleitung kam von Antonio Coppola.

Mehrere Verlage haben Die Rollschuhbahn inzwischen auf DVD in den Handel gebracht.

Literatur

  • hcl: Arbeiten am perfekten Gag, Chaplins frühe Arbeiten… In: der Standard. 30. November 2009. (online auf: derstandard.at)
  • Daniel Kothenschulte: Etwas Großes sagen, Elefant zum Beispiel. In: Frankfurter Rundschau. 15. April 2014.
  • Paul Loukides, Linda K. Fuller: Beyond the Stars – Locales in American popular film. Popular Press, 1993, S. 29. (englisch)
  • James L. Neibaur: Early Charlie Chaplin. The Artist as Apprentice at Keystone Studios. (= G-Reference, Information and Interdisciplinary Subjects Series). Illustrierte Ausgabe, Verlag Scarecrow Press, Lanham, Maryland/USA 2012, ISBN 978-0-8108-8242-3, S. 187. (englisch)
  • Steven J. Ross: Hollywood Left and Right. How Movie Stars Shaped American Politics. Oxford University Press, 2011. (englisch)
  • Johannes Schmitt: Charlie Chaplin. Eine dramaturgische Studie. Lit-Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-9317-0, S. 12–14 u. Anm. 20, 48, 87.
  • Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Geschichte der Kinematographie und ihrer Vorläufer. Rembrandt Verlag, Berlin 1956, S. 515, 517–520.

Weblinks

  • Die Rollschuhbahn bei IMDb
  • Die Rollschuhbahn. Der Film ist abrufbar im Internet Archive

Abbildungen:

  • Die Rollschuhbahn bei Doctor Macro’s High Quality Movie Scans
  • Kinoplakat der Mutual Co. von 1916
  • Kinoplakat der Mutual Co. von 1916
  • Kinoplakat der Clark-Cornelius Co. (Wiederveröffentlichung)
  • Kinoplakat aus Frankreich Charlot patine
  • Standbild mit Lloyd Bacon und John Rand (in der Küche, Schaukasten-Photo der Humboldt-Film GmbH)
  • Standbild mit Campbell und Austin (auf der Rollschuhbahn)
  • Standbild mit Edna Purviance (auf der Rollschuhbahn)
  • Standbild mit Campbell und Bergman (auf der Party)

Einzelnachweise


Rollschuhbahn Shape

Rollschuhbahn Bilder und Stockfotos iStock

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Die Rollschuhbahn Wikipedia

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